Was uns bewegt

 

Carola:

Ohne den Klang, die Musik, das Klingen der Welt, gäbe es die Bilder nicht, denn ich erhöre sie. Ich höre zu, während ich male und ergebe mich der darin stattfindenden Bewegung, den Farben und ihrem Drängen nach Formung.

 

Ich habe mich vom Klang lehren lassen, insofern ist dieser mein Lehrer und es kommt mir deshalb nicht ganz exakt vor, mich als Autodidaktin zu bezeichnen. Ich hatte und habe mit dem Klang den Lehrer, dem ich folge.

 

Ohne die Begegnung mit meinem Ehemann Claus Swienty, mit seiner Liebe zum Klang, zur Musik und seinem Mut und Genius als Komponist, wären die Bilder nicht entstanden.

 

Claus:

Jeder auf einem natürlichen Instrument hervorgebrachte Ton erklingt doch immer mit zahlreichen nicht vordergründig wahrnehmbaren Obertönen. Und diese Obertöne stehen immer in einer harmonikalen Ordnung zueinander.


Selbst unser Hören geschieht in dieser harmonikalen Ordnung, was daran allein erkennbar wird, daß  Oktave, Quinte/Quarte und Terz die am leichtesten zu merkenden (und singenden) Intervalle sind. „Zufälligerweise“ handelt es sich dabei um die Intervalle der ersten drei Obertöne.

 

Es ist ein großer Irrtum der Musikgeschichte, daß diese Zusammenhänge seit etwa 100 Jahren ignoriert werden. Seitdem hat sich die "ernste" zeitgenössische Musik aus den Ohren der Menschen verabschiedet  und mangels aktueller tonaler Klänge herrscht heute nur noch ein museales Wiederholungsspiel weniger alter Werke vor. Daß diese ständigen Wiederholungen auf Dauer zur Ertaubung des Musikhörers führen, weil keiner mehr genau hinhört, ist eine traurige Tatsache.